Überblick über Sprecher und Vorträge für den BTD10 am 2. Juni 2017

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Artificial Intelligence

Der TNG AI Kicker-Prototyp

Dr. Gerrit Buse, Dr. Helge Krüger und Dr. Sven Käbisch TNG

Das Ziel, einen KI Kicker Bot zu bauen, wurde konzipiert, nachdem wir ein Video mit einem automatisierten Tischfußball, der gegen menschliche Gegner konkurriert, gesehen hatten. Dieser Plan wurde mit dem Ziel ergänzt, das maschinelle Lernen zu verwenden, anstatt die Spiellogik zu implementieren. Dieser Ansatz wurde bereits erfolgreich verwendet, um Videospiele zu spielen. Neugier und der jährliche, technische Retreat des Unternehmens waren Grund genug, dieses lustige Projekt zu starten, das sowohl das maschinelle Lernen als auch die Robotik zusammenbringt. Das Ergebnis nach dem Retreat ist ein funktionierender Prototyp, der 8 Servomotoren verwendet, um die Stäbe und eine Web-Cam als Eingangsquelle zu bewegen. Begleiten Sie uns um zu sehen, wie dieser erste Prototyp in kurzer Zeit entstanden ist, wo wir jetzt sind und wo wir hoffen hinzukommen.

Dr. Gerrit Buse: Nachdem er sein Diplom in Computer Science an der Universität Stuttgart gemacht hat, setzte er seine Forschung an der Technischen Universität München fort. Dort erwarb er sein PhD mit dem Thema Optimierung paralleler Algorithmen und Daten Strukturen in wissenschaftlichem Rechnen, genauer gesagt im Kontext von hochdimensionalen Umgebungen wie sie in Data Mining Anwendungen vorkommen. Vor kurzem kam er als Software Consultant zu TNG und beschäftigt sich weiter mit Projekten im maschinellen Lernen.

Dr. Helge Krüger: In Deutschland geboren hat es Helge zur Promotion an die Rice University und dann ans Caltech für einen Post Doc in der mathematischen Physik gezogen. Nach sechs Jahren in den Staaten zog es Helge zurück in die Heimat, und er begann als Software Entwickler bei TNG Technology Consulting zu arbeiten.

Dr. Sven Käbisch: In Berlin geboren und aufgewachsen, wendete sich sein Interesse schon früh physikalischen Fragestellungen zu. Nach einem Studium mit anschließender Promotion in Experimentalphysik an der Humboldt-Universität zu Berlin wechselte er beruflich ins IT-Consulting bei TNG Technology Consulting und entdeckte sehr bald sein Interesse an künstlicher Intelligenz.

Strategien zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Henrik Klagges - TNG 

In diesem Vortrag werden einige dringliche Fragen zum Thema künstliche Intelligenz (KI) aufgeworfen. Beispielsweise: Was ist der aktuelle Stand bei KI – zumindest, was ist öffentlich bekannt? Welche Form nehmen die verfügbaren Tools an und wie können diese von Organisationen genutzt werden? Auf welche Betriebsprobleme trifft man bei der Nutzung von KI und welche methodologischen Risiken sind bekannt? Sind Daten mehr wert, oder Algorithmen? Wie wird zukünftig KI-unterstütztes Organisieren aussehen? Dieser Vortrag versucht auf solche und ähnliche Fragen (partielle) Antworten zu geben.

Henrik Klagges studierte Physik an der LMU München und Computation an der Universität Oxford, wo er seinen MSc gemacht hat. Er war ein Mitglied der IBM Physikgruppe München und verbrachte einige Zeit am Lawrence Livermore National Laboratory in den USA. Henrik programmierte das "Unix Cockpit", für das er 1995 den "Deutschen Gründerpreis" des "Deutschen Gründerfonds" erhielt. Im Jahr 2001 gründete er die hochentwickelte Softwareentwicklungsfirma TNG Technology Consulting mit und war seitdem durchgehend einer der gewählten Geschäftsführer. Unter seiner Mitleitung wuchs TNG auf über 270 Mitarbeiter, primär bestehend aus Mathematikern, Physikern und Informatikern, von denen rund 60% promoviert sind. Henrik beschäftigt sich seit seiner IBM-Zeit mit künstliche Intelligenz und koordiniert u.a. die Deep Learning-Projekte bei TNG. Die Firma gewann bereits dreimal den "Bavaria’s Best 50"-Preis des bayerischen Wirtschaftsministeriums.

If AI takes your Job, will It Find you a New One? (auf Englisch)

Jenny v. Podewils - Mitgründerin, Leapsome GmbH 

Als Folge technologischer Fortschritte, vor allem in den Bereichen Robotik und künstliche Intelligenz (KI), erlebt der Arbeitsmarkt immense Umbrüche. Wir werden somit unmittelbare Zeugen eines Ansturms von Innovationen. Vor allem in den Bereichen des maschinellen Lernens, des Zugangs zu großen Datenmengen durch zunehmende digitale Transaktionen und billige Sensoren sowie der Verfügbarkeit von schnelleren Graphikprozessoren (GPUs) werden diese Neuerungen sichtbar. Der Hauptunterschied gegenüber der Vergangenheit ist die Geschwindigkeit dieses technologischen Wandels, der mittlerweile jede Branche und jede Art von Arbeitsstellen betrifft. Die wichtigsten Fragen, die dieser Vortrag aufwirft: Werden wir in Zukunft überhaupt noch zur Arbeit gehen? Wie können sich Individuen, Organisationen und Länder auf ein Jahrzehnt voller Umbrüche in der Arbeitswelt vorbereiten? Und schließlich, wenn KI Ihnen Ihren Job nimmt, schafft sie Ihnen dafür einen neuen?

Jenny v. Podewils ist eine Wirtschaftswissenschaftlerin und Unternehmerin. Ihre Ausbildung hat sie an der University Oxford und an der Universität St. Gallen abgeschlossen. Jenny ist zudem Alumni der in Silicon Valley ansässigen Singularity University und nahm an ihren Flaggschiff „Global Solutions Program“ und „Launchpad Accelerator“ teil, wo sie sich insbesondere mit der Ausarbeitung von Lösungen für die Tech-Arbeitslosigkeit und Umbrüche in der Arbeitswelt beschäftigte. Sie hat in den Bereichen Technologie, Energie und Medien gearbeitet und war in strategischen und digitalen Transformationsprojekten eingebunden. Jenny ist Mitgründerin eines jungen Unternehmens, das ein Produkt zur Förderung einer Feedback- und Lernkultur auf den Markt gebracht hat. Ferner ist sie Mitglied der innovation4jobs Gruppe, einer globalen Expertengruppe zu Themen wie Arbeitsumbrüchen und Risiken in Bezug auf die Tech-Arbeitslosigkeit von Vint Cerf (Googles Chief Internet Evangelist) und David Nordfors im Silicon Valley.

Ein fundamentales Problem autonomer Roboter in Bezug auf die Aufgabendomänen ist ihr Potenzial, neue Fähigkeiten zu erlernen und vergangene Erfahrungen in neuen Situationen so effizient, intuitiv und zuverlässig wie möglich wiederzuverwenden. Ein vielversprechender Mechanismus um dies zu ermöglichen liegt im Lernen aus Vorführungen oder Beobachtungen. Dieser Vortrag präsentiert eine Vorgehensweise, die eine neue Lernmethode beinhaltet, welche die Wiederverwendbarkeit und die Inklusion neuer Skills auf eine robuste Art und Weise berücksichtigt und auf semantischen Repräsentationen basiert ist. Die erhaltene Semantik extrahiert danach die Essenz der beobachteten Aktivitäten in Bezug auf menschliche Bewegungen und Objekteigenschaften. Die vorgestellte Methode wurde anhand verschiedener humanoider Roboter mittels unterschiedlicher Wahrnehmungsmodalitäten geprüft, und zwar unter verschiedensten Randbedingungen sowie in mehreren Szenarien, die vom Sandwich belegen bis zum Fahren eines Autos reichten. Jedes untersuchte Szenario wirft einzigartige und herausfordernde Komplexitätslevel auf und demonstriert somit, dass unsere Methode nicht von den analysierten Aufgaben abhängt. Somit bezeugen sie einen großen Vorteil der Methode im Vergleich zu klassischen Schlussfolgerungsmethoden. In diesem Vortrag wird das Team „Alle@Home“ vorgestellt. Dieses Team von Studenten der TU München wird an dem internationalen Wettbewerb RoboCup@Home teilnehmen, in welchem erwartet wird, dass Roboter in komplexen und realen Wohnumgebungen interagieren. Ziel des Wettbewerbes ist, die Entwicklung von intelligenten Roboter für zukünftige, persönliche Anwendungen im häuslichen Bereich voranzubringen.

Dr. Karinne Ramirez Amaro ist Postdoktorandin am Lehrstuhl für Kognitive Systeme (ICS). Sie erhielt Ihre Doktorwürde (summa cum laude) an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU München, unter der Betreuung von Prof. Gordon Cheng und trat dem ICS im Januar 2013 bei. Von Oktober 2009 bis Dezember 2012 war sie Mitglied der von Prof. Michael Beetz geleiteten Gruppe „Intelligent Autonomous Systems (IAS)“. Ihren Masterabschluss erhielt sie 2007 in Informatik (mit Auszeichnung) am Center for Computing Research des National Polytechnic Institute (CIC-IPN) in Mexico Stadt, Mexiko. Karinne erhielt im Dezember 2015 den Laura Bassi Preis, welcher von der TUM und der Bayrischen Landesregierung an herausragende Frauen in der Wissenschaft vergeben wird und Fördermittel für ein einjähriges Projekt beinhaltet. Weiterhin erhielt sie im September 2015 vom bayrischen Staat den Preis für eine exzellente Doktorarbeit für weibliche Ingenieursstudenten. Zusätzlich erhielt sie ein Stipendium für Ihre Forschung während der Promotion vom DAAD – CONACYT und das Google Anita Borg Stipendium in 2011. Derzeit ist sie im EU FP7 Projekt „Factory-in-a-day“ involviert. Ihre Forschungsinteressen umfassen u.a. Methoden der Künstlichen Intelligenz, Semantische Repräsentationen, unterstützende Robotertechnik, Expertensysteme, Menschliche Aktivitätserkennung und -verständnis.

Zum Nash-Gleichgewicht: Strategieberechnung mit den Algorithmen der Counterfactual Regret Minimization-Familie

Michael Schubert - TNG

In den jüngsten Fortschritten bei der Annäherung an Nash-Gleichgewichte in großen unvollkommenen Informations-Spielen, haben kontrafaktische regret-Minimierung durch regret-Matching eine wichtige Rolle gespielt. Dies ist vor allem auf die Einfachheit der Berechnungen zurückzuführen, während die Konvergenzrate in Bezug auf Iterationen eher langsam ist. Bei der Reproduktion des Algorithmus wurden bei TNG Technology Consulting einige neue Ideen entwickelt, die die Konvergenz der Strategie in kleinen Spielen als Matrix - von Spielen, Leduc Hold'em und einigen Erweiterungen - deutlich verbessern. Dieser Vortrag gibt eine kurze Einführung in das Konzept des regret-Matching, sowie eine Präsentation der neuesten Ergebnisse der Forschung, die bei TNG stattgefunden hat.

Seit März 2017 arbeitet Michael Schubert in einem hauseigenen Forschungsprojekt bei TNG Technology Consulting, er studiert die neuesten Forschungen zur kontrafaktischen regret-Minimierung und sucht nach Verbesserungen der Konvergenz in Richtung Nash-Gleichgewicht. Er hat Mathematik an der Universität Bonn studiert, mit Schwerpunkt auf Eigenwertproblemen in der Differentialgeometrie. Nachdem er im vergangenen Sommer seinen Master beendet hatte, verbrachte er drei Monate in einem quantitativen Forschungspraktikum in der Finanzbranche.

Das TUfast Driverless Team entwickelt seit letztem Jahr an einem vollautomatischen Fahrzeug, das im August in einem internationalen Wettbewerb am Hockenheimring teilnehmen wird. Im Rahmen dieses Vortrags werden wir Ihnen zunächst generelle Einblicke in die Entwicklung eines autonomen Formula Student Wagens geben und einen Überblick vermitteln, welche Komponenten auf dem Weg vom konventionellen Fahrzeug zum vollautomatischen Rennwagen nötig sind. Im zweiten Teil des Vortrags stellen wir das Sensorsystem des Wagens im Detail vor, verbunden mit einer Einführung in die Verwendung von Deep Learning Algorithmen für Bildsegmentierung zur Erkennung der befahrbaren Strecke in Echtzeit. Neben den am Ende angewandten Algorithmen selbst werden wir auch die in der Praxis relevanten Ansätze zur Akquise von annotierten Daten durch den Einsatz von klassischer Bildverarbeitung und Weakly-Supervised Learning vorstellen.

Stan Guerassimov studiert Informatik an der Technischen Universität München und entwickelt Control-Algorithmen bei TUfast für Real-Time optimal trajectory planning. Neben hoher Genauigkeit, der Zuverlässigkeit der Algorithmen im Fehlerfall spielen die Robustheit gegenüber ungewissen Fahrsituationen eine wichtige Rolle. Tobias Spath studiert Maschinenbau an der Technischen Universität München und entwickelt bei TUfast eine Aktuatorik für die Steuerung der Lenkung sowie das Emergency Brake System, welches das Fahrzeug in jeder Situation sicher zum Stehen bringt. Dabei sind Zuverlässigkeit und Präzision von besonderer Bedeutung

Poker ist seit Jahrzehnten eine Herausforderung im Bereich der KI und in der Spieltheorie. Denn anders als beim Schach oder bei Go, handelt es sich dabei um ein Spiel mit unvollständigen Informationen, das dadurch besondere Hürden enthält und daher ganz andere Techniken fordert. Bisher gab es kein Programm, welches fähig war, die Top-Spieler in großen Pokerspielen zu schlagen. Bis jetzt! Im Januar hat unsere KI Libratus ein Team von vier Top-Spezialisten im Heads-Up No-Limit Texas Hold’em, welches mehr als 10 hoch 161 Entscheidungspunkte hat, geschlagen. Libratus wird von neuen Algorithmen in jedem seiner drei Module angetrieben: 1) Berechnung angenäherter Nash-Gleichgewichtsstrategien vor dem Ereignis 2) Endspiel-Lösungen während des Spiels und 3) Anpassung der eigenen Strategie, basierend auf den Lücken, die die Gegner nutzen konnten, um noch näher am Equilibrium zu spielen. Die Algorithmen sind domänenunabhängig und können auf eine Vielzahl von Spielen mit unvollständigen Informationen angewendet werden. Darunter Verhandlungen, Businessstrategien, strategische Preisgestaltung, Finanzen, Cybersicherheit, Auktionen sowie die Steuerung von biologischen Anpassungen und die Entwicklung für medizinische Behandlungen. Dies ist eine gemeinsame Arbeit mit meinem Doktoranden Noam Brown.

Tuomas Sandholm ist Professor für den Fachbereich Computer Science der Carnegie Mellon University mit zusätzlichen Verbindungen an das Machine Learning Department, das Ph.D. Programm im Bereich Algorithmen, Kombinatorik und Optimierung (ACO), und an das CMU/UPitt Joint Ph.D. Program in Computational Biology. Er ist Gründer und Direktor des Electronic Marketplaces Laboratory. Außerdem hat er über 450 Paper veröffentlicht. Bereits seit 1989 baut er an optimierungsgesteuerten elektronischen Marktplätzen und hat mehrere dieser Systeme auch implementiert. Parallel zu seiner akademischen Laufbahn war er von 1997 bis zur Firmenakquisition 2010, Gründer, Vorsitzender und CTO/Chief Scientist von CombineNet, Inc. Während dieser Zeit verzeichnete das Unternehmen über 800 der weltweit größten, allgemein kombinatorischen multiattributiven Auktionen mit über $60 Milliarden Gesamtausgaben und über $6 Milliarden generierten Einsparungen. Er ist zudem Gründer und CEO von Optimized Markets, Inc., die ein neues Paradigma für Verkäufe von Werbekampagnen und Terminplanung – im TV (linear und digital), Internet, Handy, Spiel, Radio und Cross-Media Werbung liefert. Seine Algorithmen leiten die UNOS-Nieren-Vermittlung, die 66% der Transplantationszentren in den USA umfasst. Er hat die führenden Algorithmen für mehrere allgemeine Spielklassen entwickelt. Er war ein Redesign-Consultant bei von Baidu gesponserten Auktionen und Display-Werbemärkten. Innerhalb von zwei Jahren erhöhte sich Baidus Marktkapitalisierung aufgrund der verdoppelten Monetarisierung pro Benutzer um das Fünffache auf $50 Milliarden. Er hat als Consultant, Berater und Vorstandsmitglied unter anderem für Yahoo!, Google, Chicago Board Options Exchange, swap.com und Granata Decision Systems gearbeitet. Er hat einen Ph.D.- und M.S.-Abschluss in Computer Science und einen Dipl.-Ing. in Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaft mit Auszeichnung erhalten. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören außerdem der NSF Career Award, der ACM Autonomous Agents Research Award, das Sloan Stipendium, der Carnegie Science Center Award für Exzellenz, die Edelman Würde sowie der Computer and Thought Award.

Big Data

Wir bei Xero haben die Mission Wege zu finden, unsere Buchhaltungssoftware intelligenter zu machen. Neben der Darstellung von eingegebenen Daten in einem ordentlichen und schönen Format, sind unsere Algorithmen auch dazu in der Lage, aus ehemaligen Eingaben zu lernen und dem Benutzer das Eingeben an sich bereits abzunehmen. Unsere Technologie sammelt dabei nicht nur Informationen: Sie lernt von dem was sie sammelt. Letztendlich werden so langweilige und alltägliche Prozesse automatisiert – und ermöglichen damit dem Kunden sich auf die relevanten Dinge zur konzentrieren. Die Herausforderung bei der Automatisierung von langweiligen Aspekten der Buchhaltung liegt nicht in den Algorithmen selbst: Es kommt auf die Entwicklung des Backends an und darum, die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt zu erzeugen; manchmal ist die Herausforderung erst einmal herauszufinden, was die korrekte Information überhaupt ist. Kommen Sie gerne beim Vortrag vorbei und erfahren Sie, wie wir maschinelles Lernen pragmatisch nutzen, um unseren Kunden Zeit zu sparen.

Dr. Kathryn Hempstalk hat einen umfassenden Hintergrund im Bereich maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz und Datenwissenschaften. Sie studierte Informatik an der Waikato Univeristy, wo sie 2009 auch ihre Promotion abschloss. Seither ist sie als Forscherin und Datenwissenschaftlerin in einer Vielzahl von Branchen tätig, darunter Landwirtschaft, Computersicherheit, Gesundheitswesen und jetzt auch Buchhaltung. Kathryn hat ein Händchen dafür, sinnvolle Zusammenhänge und Erkenntnisse aus großen Datenmengen zu gewinnen. Außerdem ist sie eine talentierte klassische Gitarristin! 

Big Data gewinnt in der Medizin zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Bereich der Tumormedizin (Onkologie), weil neue Untersuchungsverfahren stark wachsende Datenmengen erzeugen, insbesondere Genomdaten (Next Generation Sequencing), aber auch Bilddaten, Sensordaten, klinische Daten und Daten, die der Patient selbst erhebt (Quantified Self). Gerade in der Onkologie sind durch neue Informatik-Verfahren diagnostische und therapeutische Verfahren verbessert worden. Aufgrund der wachsenden Datenmengen besteht ein Bedarf für Clinical Decision Support. Die Integration von Datenquellen für Forschung und Patientenversorgung ist jedoch weiterhin eine große Herausforderung, weil die Datenmodelle in der Medizin noch zu wenig standardisiert sind. Patientendaten sind besonders schutzwürdig (Datenschutz) und an IT-Systeme in der Medizin müssen besonders große Anforderungen an Zuverlässigkeit gestellt werden. Der Vortrag gibt einen Überblick zu Möglichkeiten und Grenzen von Big Data Verfahren in der Medizin anhand von ausgewählten aktuellen Beispielen.

Prof. Dr. Martin Dugas ist Direktor des Instituts für Medizinische Informatik (IMI) der Universität Münster. Er ist Mediziner und Diplom-Informatiker. Er habilitierte sich im Jahr 2002 in Medizinischer Informatik an der Universität München. 2004 bis 2005 absolvierte er einen Forschungsaufenthalt bei Siemens Medical Health Services, USA. Seit 2005 ist er Professor für Medizinische Informatik an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster, seit 2011 Zweitmitglied in der Fakultät für Mathematik und Informatik. Seit 2013 ist er Mitglied des ERCIS-Direktoriums (European Research Center for Information Systems). Seine Forschungsthemen sind insbesondere: die Nutzung von klinischen Daten aus der elektronischen Patientenakte im Forschungskontext (Translationale Forschung, Single Source); die Schaffung von IT-Infrastrukturen für die patientenorientierte Forschung; die Unterstützung medizinischer Entscheidungs- und Versorgungsprozesse (Clinical Decision Support); der Aufbau von Forschungsdatenbanken und Registern und die Studienmanagementsysteme.

Ein wachsender Anteil der menschlichen Aktivitäten wie soziale Interaktionen, Unterhaltung, Shopping und das Sammeln von Informationen werden heutzutage mithilfe digitaler Geräte und Dienstleistungen durchgeführt. Solche digital durchgeführten Aktivitäten können leicht aufzeichnet werden und bieten damit eine beispiellose Gelegenheit, vertrauliche psycho-demographische Eigenschaften mit tatsächlichem - anstelle von selbstberichtetem - Verhalten zu erfassen und zu untersuchen. Unsere Forschung zeigt, dass digitale Aufzeichnungen des Verhaltens, wie Textbeispiele, Tweets, Facebook Likes oder Web-Browser-Protokolle verwendet werden können, um eine breite Palette von Eigenschaften einschließlich Persönlichkeit, Intelligenz und politische Ansichten genau zu erfassen. Eine solche Big-Data-Auswertung hat eine Reihe von Vorteilen: Sie erfordert keine aktive Beteiligung der Teilnehmer; sie kann leicht und kostengünstig auf große Populationen angewendet werden; und sie ist relativ immun gegenüber Betrug oder Falschdarstellung. Unter der Bedingung einer ethisch korrekten Verwendung, könnte sie psychologische Einschätzungen, Marketing, Rekrutierung, Versicherungen und viele andere Branchen revolutionieren. Gelangen diese Verfahren jedoch in die falschen Hände, stellen sie erhebliche Risiken für die Privatsphäre dar. In diesem Vortrag werden wir darüber diskutieren, wie die Vorteile der Big-Data-Bewertung genutzt und gleichzeitig Fallstricke vermieden werden können.

Michal Kosinski ist Juniorprofessor für Organisationales Verhalten an der Graduate School of Business der Stanford University. Nach seiner Promotion in Psychologie an der University of Cambridge (UK) im Jahr 2014, verbrachte Kosinski ein Jahr als Postdoktorand an der Fakultät für Informatik der Stanford University. Seine Forschung hatte bedeutende Auswirkungen sowohl auf die Wissenschaft und als auch auf die Industrie. Seine Ergebnisse wurden in The Economist veröffentlicht, inspirierten zwei TED Talks, und regten eine Diskussion im EU-Parlament an. Im Jahr 2013 wurde Kosinski als einer der 50 einflussreichsten Personen im Bereich Big Data von DataIQ und IBM aufgeführt; zudem wurden drei seiner Artikel unter den Altmetrics “Top 100 Papers That Most Caught the Public Imagination” platziert.

Convergence Of Real-Time Analytics And Data-Driven Applications (auf Englisch)

Kostas Tzoumas, Gründer und Geschäftsführer - data Artisans

Indem wir vom Fahrersitz aus den Aufstieg der Verarbeitung von Streams mitverfolgten, haben wir miterlebt, wie Apache Flink® und zugehörige Technologien für eine Vielzahl von Business Applikationen verwendet wurden, angefangen von der Weiterleitung von Daten durch Systeme, über die Rückgrat-Funktion für Echtzeit-Analysen auf Live-Daten mit SQL oder der Erkennung von Kreditkartenbetrug, bis hin zur Implementierung ganzer sozialer Netzwerke Ende-zu-Ende. Solche Anwendungen befähigen moderne datengesteuerte Unternehmen, in denen Entscheidungen und Handlungen in Echtzeit gemacht werden, und transformieren traditionelle Unternehmen, datengesteuerter zu werden. Durch Beobachtung der Vielfalt dieser Anwendungen, die mit Flink umgesetzt werden, wird deutlich, dass die traditionelle Trennlinie zwischen analytischen und betrieblichen Anwendungen mehr und mehr verschwimmt. Historisch gesehen wurden operative Anwendungen mit transaktionalen Datenbanken gebaut und Analysen wurden offline durchgeführt. Im Kontrast dazu sind der Zustand, die Checkpunkte und das Zeitmanagement von Flink die Kernbausteine sowohl für Betriebsanwendungen mit starkem Bedürfnis nach Datenkonsistenz als auch für Echtzeit-Analytik mit Garantie für Korrektheit. Mit diesen gemeinsamen Bausteinen fangen Entwickler an, etwas zu bauen, das wohl eine neue Klasse von datengesteuerten Anwendungen ist: Anwendungen, die betriebsbereit sind, indem sie Live-Systeme bedienen und gleichzeitig analytisch sind, indem sie komplexe Datenanalysen durchführen. Wenn sie Applikationsarchitekturen verfolgen und neue Features wie den durchsuchbaren Zustand von Flink einsetzen, rücken Stream-Analysen und Online-Anwendungen noch näher zusammen. In diesem Vortrag, der durch reale Anwendungsfälle geleitet wird, präsentieren wir, wie die einzigartigen Kernkonzepte von Flink die Entwicklung, den Einsatz und das Management von datengesteuerten Anwendungen vereinfachen. Wir schließen mit einer Vision für die Zukunft von Flink und Stream-Verarbeitung.

Kostas Tzoumas ist Mitgründer und CEO von data Artisans, die von den ursprünglichen Entwicklern von Apache Flink gegründet wurde. Kostas ist PMC-Mitglied von Apache Flink, hat in Informatik an der Universität Aalborg promoviert und anschließend eine PostDoc-Stelle an der TU Berlin innegehabt. Er ist Autor einer Reihe technischer Aufsätze und Blog-Artikel über Stream-Verarbeitung und andere Data Science Themen.

Forschung

In unserer informationsgetriebenen Welt kann man leicht vergessen, dass technologischer Fortschritt schon immer stark von der Weiterentwicklung von Materialien abhing. Diese Entwicklung basiert noch immer zu sehr auf Versuch und Irrtum und ist langsam und teuer, sodass prädiktive Berechnungen von Materialien wünschenswert wären („Diracs Herausforderung“). Dieses Problem der Quantenmechanik ist noch immer nicht zufriedenstellend gelöst, insbesondere im wichtigen Bereich der „korrelierten Materialien“ (welche ich später erklären werde), bestehend aus Hochtemperatur-Superleitern, seltenen Erden und vielen anderen technologisch relevanten Materialklassen, bei denen der Standard der „dichten funktionalen Theorie“ scheitert. Ich werde den aktuellen Stand dieser Kunst aufzeigen und zeigen, dass für diese schwierigen Materialen jetzt konkreten Erfolge erzielt werden können. Dennoch sind weitere Fortschritte bei den Methoden nötig und ich werde zeigen, was die Vorteile sind, wenn man traditionelle Methoden aus der Physik mit Methoden, die auf Quanteninformationstheorien basieren, kombiniert.

Prof. Dr. Ulrich Schollwöck, geb. 1967 in München; theoretischer Physiker (Quantenvielteilchensysteme). Studium der Physik an der Uni München und am Balliol College, Uni Oxford, als Stipendiat der Stiftung Maximilianeum. Master of Science (Oxford) 1991, Diplom (München) in 1993. Doktorand an der französischen Atomenergiebehörde in Paris; Promotion in 1995. Assistent an der Universität München; Habilitation in 1999. 2002-2003: Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Festkörperphysik Stuttgart; 2003-2004: Professor an der Uni München, 2004-2009: Lehrstuhlinhaber an der Technischen Hochschule Aachen, seit 2009 an der Uni München. Rufe an die Uni Innsbruck (2006), an die University of California Los Angeles (2006), an die FU Berlin (2008). 2000: Gerhard-Hess-Preis der DFG, Gründungsmitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; 2007: ordentliches Mitglied der nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften. 2006: Ehrenmitglied der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft. Seit 2008 Vizepräsident des Deutschen Hochschulverbandes. 2009/10: Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Essen (seit 2010), des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Kapitalmarktforschung der Deka-Bank Frankfurt (seit 2013) sowie des wissenschaftlichen Beirats der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (seit 2015).

Hardware Hacking

Birdly - Der ultimative Traum vom Fliegen

Max Rheiner - CTO Somniacs

Birdly erfüllt den alten Traum des Menschen vom Fliegen, indem er die neueste virtuelle Realität (VR) gepaart mit fortschrittlicher Simulatortechnologie einsetzt. Die Installation schafft eine lebendige Ganzkörper-Erfahrung, die die Mechanik und Computer-Codes hinter diesem spektakulären Gerät sofort vergessen lässt. Die immersive und interaktive Natur der Anlage dient einem Ziel: die ultimative Freiheit eines Vogels zu genießen. Die Erfahrung ermöglicht es dem Benutzer, intuitiv den Himmel sowie Städte wie New York und jedes beliebige realistische oder imaginäre Territorium, das mit 3D-Computer-Grafik-Tools gebaut werden kann, zu erkunden.

Max Rheiner leitet das Master-Design-Interaktionsprogramm an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK), wo er seit 2006 in den Bachelor- und Master-Studiengängen für das Institut für Interaktionsgestaltung unterrichtet. Er erhielt sein Diplom an der Zürcher Hochschule der Künste auf dem Gebiet der New Media Arts im Jahr 2003. Seine wichtigsten Spezialisierungen sind Embodied Interaction und Physical Computing. Aus diesen Disziplinen hat er das seit 2006 laufende Physical Computing Laboratory für das Department of Interaction Design konzipiert und entwickelt. Im Jahr 2015 gründete er das erste ZHDK Spin-Off 'SOMNIACS SA', welches das Forschungsprojekt 'Birdly' in ein kommerzielles Produkt verwandelte.

Sein Forschungs- und künstlerisches Interesse konzentriert sich auf interaktive und immersiver Erfahrungen, die Methoden aus Virtual/Augmented Reality und immersiver Telepräsenz nutzen. Darüber hinaus wurde seine künstlerische Arbeit an zahlreichen internationalen und renommierten Orten wie dem Museum of the Moving Image (USA), dem Sundance Film Festival (USA), der Biennale Venedig (Italien), der Ars Electronic Linz (Österreich) und dem Yamaguchi Center für Kunst und Medien (Japan) anerkannt und ausgestellt.

Hyperloop - Competing for the Future of Transportation (auf Englisch)

Martin Riedel - Hyperloop Team der WAAR von der TUM

Hyperloop ist ein High-Speed Transportkonzept, das von Elon Musk, dem Gründer von Tesla und SpaceX im Jahr 2013 vorgeschlagen wurde. Es sieht Transportkapseln als Vision vor, die in einem Niederdruckrohr mit nahezu Schallgeschwindigkeit schweben. Durch drastische Reduzierung des aerodynamischen Widerstandes in den oben genannten Röhren und reduzierte Oberflächenreibung durch z.B. magnetische Levitation oder Luftlager, wird das Konzept technisch machbar. Um Interesse zu wecken und Innovation zu fördern, hat SpaceX einen internationalen Wettbewerb zum Testen niedrig skalierter Versionen von Hyperloop Fahrzeugen auf einer extra zu diesem Zwecke angefertigten, 1 Meile langen Röhre in Hawthorne, Kalifornien, organisiert. Das "WARR Hyperloop" Studententeam der TU München präsentierte ihren Prototypen im Wettbewerb mit über 700 Einsendungen und 30 Finalisten sehr erfolgreich und sicherte sich am Ende den Hauptpreis für den "schnellsten Pod". Ergänzend zur letztjährigen Präsentation beim BTD9 wird in diesem Vortrag das Design und der Fertigungsprozess rückblickend mit Betrachtung der einzelnen Herausforderungen des Hyperloop-Konzepts und der Wettbewerbsvorgaben näher beleuchtet, bevor schließlich einen Blick zurück auf die Wettkampfwoche sowie den finalen Testlauf geworfen wird. Der Vortrag schließt damit, warum "Räder ziemlich gut sind".

Martin Riedel führte das Navigations- und Steuerungs-Subsystem des WARR Hyperloop-Teams, wo er für die Gewährleistung der Echtzeit und der fehlersicheren Kontrolle sowie den Betrieb des Wettkampffahrzeugs verantwortlich war. Martin macht derzeit seinen Master-Abschluss in Informatik an der Technischen Universität München.

Engineering with Toys: Exploring Advanced Mechanics with LEGO® Pieces (auf Englisch)

Paul "Sariel" Kmiec - LEGO®-Modellbauer

Die Einführung der LEGO®-Baukastensysteme ist nun schon über 60 Jahre her und hat sich seither markant weiterentwickelt. Ursprünglich hat alles mit einfachen Bausteinen für kleine Kinder begonnen, diese wurden dann immer aufwendiger und enthalten heute auch elektrische Motoren, Zahnräder, pneumatische Komponenten und sogar programmierbare Computer – was alles nun auch von Erwachsenen genutzt wird. Im Vortrag wird diskutiert, wie die besten LEGO®-Modellbauer der Welt Spielzeugelemente nutzen, um komplexe Mechanismen anzufertigen, wie neue Technologien wie 3D-Drucken dieses Hobby beeinflussen und wie weit die Entwicklungen vorangetrieben werden können, indem LEGO®-Teile für Aufgaben verwendet werden, für die sie nie gedacht waren. Paul wird diverse Beispiele aus der Wirklichkeit des Engineerings zeigen, bei welchen Teile von LEGO®-Sets verwendet wurden. Zudem präsentiert er weitere Beispiele von vollständigen, benutzerdefinierten motorisierten Modellen und spricht über verschiedene Herausforderungen und Möglichkeiten, mit denen Modellbauer aktuell zu tun haben.

Paul, auch bekannt als Sariel, lebt in Warschau, Polen, hat neun Jahre Erfahrung im Bau von kundenspezifischen LEGO Modellen sowie zwei Bücher verfasst. Er baute bereits circa 200 Modelle von Autos, Lastwagen, Panzern, Baumaschinen und sogar Zügen, Flugzeugen und Schiffen, angefangen bei sehr einfachen Modellen bis hin zu solchen, an denen er über ein Jahr lang gearbeitet hat und die annähernd 20 Meter Elektrokabel beinhalten. Seine Modelle wurden unter anderem auf den Websites von Top Gear, Jalopnik und Engaget gezeigt. Seine Panzer werden von Militärexperten, Mitgliedern von Panzerbesatzungen und dem Entwicklerteam des Spiels World of Tanks gelobt.  Zwei seiner Bücher über LEGO – “Unofficial LEGO Technic Builder's Guide” und “Incredible LEGO Technic” – sind in sechs Sprachen veröffentlicht, darunter Englisch, Deutsch und Chinesisch. Die University of Cambridge verlinkt auf ihrer Webseite des Departments of Engineering auf sein Tutorial über LEGO-Getriebe. Paul hat der Firma LEGO dabei geholfen, Prototypen einiger Elemente zu entwickeln. Darüber hinaus ist er einer der wenigen externen Gutachter von LEGO Technik Sets; wie man sich vorstellen kann, ist es sehr unüblich, dass LEGO sich externe Hilfe holt.  Paul hat außerdem einen YouTube-Kanal mit mehr als 50 Millionen Klicks und auf seiner Website sariel.pl finden sich weitere Informationen zu ihm und seinen Projekten.

Das effizienteste Elektroauto der Welt

Alexander Hammerl - Technischer Leiter und Andreas Zimmerer - Platinen- und Softwareentwicklung, beide TUfast Eco Team

Das TUfast Eco Team, ein Teil der 2002 gegründeten Studierendeninitiative TUfast, bietet motivierten Studierenden der TU München eine Möglichkeit praktische Erfahrung in der Entwicklung von hocheffizienten Fahrzeugen zu sammeln und sich aktiv mit den neuesten Fortschritten in der Elektromobilität auseinanderzusetzen. Der Fokus liegt dabei auf der Erarbeitung von innovativen Lösungen durch interdisziplinäre Kooperation. In Rahmen dieses Vortrags werden wir Ihnen zuerst einen kurzen Überblick über das TUfast Eco Team geben und dann intensiver auf den Entwicklungsprozess und den technischen Hintergrund unseres aktuellen Fahrzeugs einzugehen. Im Gegensatz zu den Jahren davor haben wir uns diese Saison nicht mehr auf die Prototypenklasse konzentriert, sondern sind in eine völlig neue Fahrzeugklasse gewechselt – in die Urban Concept Klasse des Shell Eco-marathons. Ein Urban Concept unterscheidet sich in mehreren Punkten deutlich von der Prototypenklasse, da der Hauptfokus nun nicht mehr ausschließlich auf einem möglichst geringen Energieverbrauch liegt – eine eingeschränkte Straßentauglichkeit ist nun zusätzlich erforderlich. Grundsätzlich geht es darum, ein hocheffizientes Fahrzeug zu entwickeln, das sich näher an den alltäglichen Gegebenheiten und Anforderungen orientiert. Dies bedeutet unter anderem eine aufrechte Sitzposition, höhere Wetterbeständigkeit, ein vollumfängliches Außenlichtsystem und vieles mehr.

Alexander Hammerl studiert Maschinenwesen an der Technischen Universität München. Über seine Bachelorarbeit zum Thema effiziente Fahrstrategien kam er zu TUfast. Heute ist er als technischer Leiter des TUfast Eco Teams dafür verantwortlich, das auch das neue Fahrzeug wieder zu den effizientesten Autos der Welt gehört.

Andreas Zimmerer ist schon seit seinem ersten Semester im Studiengang Informatik Mitglied beim TUfast Eco Team. Dort ist er für die hardwarenahe Programmierung der eigens hergestellten Platinen zuständig. Dabei müssen alle Systeme perfekt miteinander kommunizieren, damit ein reibungsloser Ablauf in Echtzeit garantiert werden kann.

The 835 km/h Sailplane and Dynamic Soaring (auf Englisch)

Spencer Lisenby - Prototypentwickler bei DSKinetic

Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass das schnellste funkgesteuerte Flugzeug der Welt keinen Propeller, Jet oder irgendeine Antriebsquelle an Bord hat. Dynamischer Segelflug ist eine einzigartige Flugtechnik, die funkgesteuerten Segelflugzeugen ermöglicht, Geschwindigkeiten von mehr als 835 km/h zu erreichen. Wir werden auf die Grundlagen und den Fortschritt des dynamischen Segelflugs eingehen und dabei Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Entwerfen, Bauen und Fliegen eines nicht angetriebenen Modellflugzeugs bei Geschwindigkeiten, die mit denen von modernen Passagierjets vergleichbar sind, aufzeigen. Wir werden auch einen Blick auf die praktischen Anwendungen von dynamischem Segelflug werfen und künftige Einsatzmöglichkeiten diskutieren.  

Spencer Lisenby absolvierte einen B.Sc. in Maschinenbau an der Vanderbilt University und wurde zudem mit magna cum laude ausgezeichnet. Derzeit ist er in Südkalifornien ansässig und ist dort auf der Jagd nach Wind. Er hat den Weltgeschwindigkeitsrekord für funkgesteuerte Segelflugzeuge 14 mal gebrochen und hält den aktuellen Rekord von 519mph (835 km/h) mit seinem 130 "Kinetic DP (www.DSKinetic.com).

Beam me up - Holographische Telepräsenz mit der Hololens

 Thomas Endres und Martin Förtsch - TNG

Was wäre, wenn man über holographische Augmented-Reality-Brillen mit weit entfernten Bekannten so kommunizieren könnte, als befänden sie sich im selben Raum? Das Hardware-Hacking-Team der TNG Technology Consulting GmbH hat für die Microsoft HoloLens einen Software-Prototypen für holographische Telepräsenz entwickelt. So ist es ähnlich wie in der Filmreihe "Star Wars" möglich, eine Person als Hologramm in das eigene Sichtfeld zu projizieren. Die Idee der erweiterten Realität (Augmented Reality) existiert bereits seit den späten 60er Jahren. Mit der HoloLens ist es Microsoft gelungen, ein autarkes Gerät auf den Markt zu bringen, welches die reale Welt immersiv mit computergenerierten Elementen und sogenannten Hologrammen erweitert. Im Rahmen des Vortrags werden Ideen und Konzepte im Bereich der Mixed Reality aufgegriffen und erklärt. Technische Details der HoloLens werden vorgestellt und anhand mehrerer interaktiver Live-Demonstrationen demonstriert. Darüber hinaus werden im Live-Coding einfache Programmierbeispiele für die HoloLens unter der Verwendung von Unity 3D erarbeitet.

Thomas Endres arbeitet als IT-Consultant für TNG Technology Consulting in München. Neben seiner "normalen" Tätigkeit für den Kunden entwickelt er zusammen mit dem TNG-Hardware-Hacking-Team veschiedene Prototypen - darunter ein Augmented Reality Device, durch das man die Welt durch die Augen eines Terminators sehen kann, oder aber ein Telepräsenz-Robotik-System. In seiner Freizeit arbeitet er an gestensgesteuerten Anwendungen, um damit beispielsweise Quadrocopter fernzusteuern. Darüber hinaus ist er in verschiedenen Open-Source-Projekten in Java, C# und allen Spielarten von JavaScript involviert. Nebenberuflich betätigt er sich als Dozent an der Universität für Angewandte Wissenschaften in Landshut. Thomas ist studierter Informatiker (TU München) und leidenschaftlicher Softwareentwickler. Als Intel Software Innovator und Black Belt präsentiert er weltweit neue Technologien wie Gestensteuerung, AR/VR und Robotik. Vor kurzem erhielt er dafür einen JavaOne Rockstar-Award.

Martin Förtsch studierte Informatik und arbeitet als Softwareberater. Berufliche Schwerpunkte sind Agile Development (hauptsächlich) in Java, Suchmaschinen Technologien, Informationsabruf und Datenbanken. Als Intel Software Innovator und Intel Black Belt Software-Entwickler ist er stark an der Entwicklung von Open-Source-Software für die Gestenkontrolle mit 3D Kameras wie z.B. Intel RealSense beteiligt und hat ein Augmented Reality tragbares Prototyp-Gerät mit seinem Team auf der Grundlage dieser Technologie gebaut. Auf nationalen und internationalen Konferenzen hält er außerdem Reden über das Internet der Dinge, 3D-Kamera-Technologien, Augmented Reality und Test getriebene Entwicklung und wurde mit dem JavaOne Rockstar Award ausgezeichnet. Er ist ein Autor für den technischen Blog ParrotsOnJava.com.

Software

Haxl: Making Concurrency Unreasonably Easy (auf Englisch)

Simon Marlow - Softwareentwickler bei Facebook

Bei Facebook haben wir das Haxl-Framework gebaut und als Open Source veröffentlicht, weil wir für Ingenieure einen Weg schaffen wollten, von Nebenläufigkeit zu profitieren, ohne darüber nachdenken zu müssen. In diesem Vortrag werde ich erläutern, wie Haxl funktioniert und darauf eingehen, wie das Framework Ingenieuren geholfen hat, sich weniger Gedanken über Performanz zu machen und dabei ermöglicht, sich mehr auf Korrektheit zu konzentrieren. Zudem werde ich von einigen bevorstehenden Verbesserungen von Haxl berichten, die die Art und Weise wie das Framework mit Nebenläufigkeit umgeht deutlich generalisieren, und dabei einige verlockende Anwendungsfälle aufzeigen.

Simon Marlow ist ein Softwareentwickler von Facebooks Abuse Detection Systems Team in London. Er arbeitet an Haxl, einer Haskell-basierten domänenspezifischen Sprache, die von Teams verwendet wird, um Spams, Malware und andere Arten von Missbrauch zu bekämpfen. Simon ist Co-Autor des Glasgow Haskell Compilers, Autor des Buches "Parallel and Concurrent Programming in Haskell" und hat eine Reihe von Forschungspublikationen in den Bereichen funktionale Programmierung, Sprachdesign, Compiler und Sprachimplementierung herausgegeben.

Thinking in Functional Style (auf Englisch)

Dr. Venkat Subramaniam - Gründer von Agile Developer, Inc. und agilelearner.com

Funktionale Programmierung weckt immer mehr Begeisterung. Obwohl diese Art des Programmierens schon seit Längerem existiert, haben die gängigen Programmiersprachen hier erst kürzlich, aber endlich, aufgeholt. Bei der funktionalen Programmierung geht es dabei weniger um die Syntax als vielmehr um die Denkweise. Was bedeutet es, im funktionalen Stil zu programmieren? Noch wichtiger, warum sollten wir uns überhaupt dafür interessieren? Hierauf liegt der Fokus dieses Vortrags.

Dr. Venkat Subramaniam ist ein preisgekrönter Autor, Gründer von Agile Developer, Inc. und agilelearner.com sowie Lehrbeauftragter an der University of Houston. Er hat Tausende von Softwareentwickler in den USA, Kanada, Europa und Asien ausgebildet und betreut und ist auf zahlreichen internationalen Konferenzen regelmäßig eingeladen. Venkat hilft seinen Kunden, effektiv und erfolgreich agile Methoden in ihren Softwareprojekten einzusetzen. Venkat ist (Co)-Autor diverser technischer Bücher, einschließlich dem 2007 mit dem Jolt Productivity Award ausgezeichneten Buch „Practices of an Agile Developer“. Eine Liste seiner Veröffentlichungen finden Sie unter agiledeveloper.com. Erreichbar ist Venkat per E-Mail unter venkats@agiledeveloper.com oder auf Twitter unter @venkat_s.

IT-Sicherheit und Datenschutz

Die Kunst des Fuzzing - mit Anwendungen auf L4Re

Dr. Daniel Loebenberger - IT-Sicherheitsexperte bei genua GmbH 

Fuzzing ist eine Technik der halbautomatisierten Sicherheitsanalyse, welche herkömmlicherweise zufällige Daten an die Inputs eines Computerprogramms speist. Ziel ist es, Inputs zu finden, die ein unerwartetes Verhalten des Programms auslösen, und somit auf Schwachstellen bei der Implementierung hinweisen sowie damit unbekannte Sicherheitsprobleme des Programms aufdecken. In letzter Zeit gab es beträchtliche Fortschritte in diesem Bereich, die es uns ermöglichen, zum ersten Mal Systemaufruf-Schnittstellen eines vorkompilierten Kernels durch den Aufbau eines geeigneten User-Land-Treibers, der jeden Fuzzer mit dem betreffenden Kernel verbindet, zu „fuzzen“. Wir wenden diese Idee auf den L4 microkernel L4Re an und erläutern die Techniken zur Analyse der Implementierungen, indem wir z.B. die IPC-Schnittstelle im L4Re Mikrokernel untersuchen. Darüber hinaus gehen wir auf die heute verfügbaren Fuzzer ein und präsentieren die Ergebnisse unserer Analyse.

Daniel Loebenberger promovierte im Jahr 2012 in Informatik an der Universität Bonn, wo er zu verschiedenen Themen der angewandten Kryptographie forschte und lehrte. Seit 2016 arbeitet er als IT-Sicherheitsexperte mit einem Schwerpunkt auf Kryptographie bei der genua GmbH, Kirchheim, in verschiedenen Forschungsprojekten, u.a. mit Fokus auf halbautomatisierte Penetrationstests. Weiterhin ist er Dozent an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden.

Neue Spielregeln im Datenschutz: Die Datenschutzgrundverordnung und das neue Bundesdatenschutzgesetz als Herausforderung für die Praxis

Prof. Dr. Gregor Thüsing LL.M. (Harvard) - Direktor des Instituts für Arbeitsrecht und Recht der sozialen Sicherheit der Universität Bonn

In diesem Vortrag wird das Thema Datenschutz in Hinblick auf das neue Bundesdatenschutzgesetz näher beleuchtet. Insbesondere geht es vertieft darum, wie ernst personenbezogene Daten genommen werden, welche neuen Sanktionen sich ergeben und welche Auswirkungen die Änderungen auf Compliance-Themen haben. Zudem beschäftigt sich der Vortrag anhand von Beispielen mit dem Vorher-Nachher-Vergleich und beschreibt anschaulich, was nun wirklich nicht mehr geht und welche Herausforderungen sich daraus für die Praxis ergeben.

Prof. Dr. Gregor Thüsing, LL.M (Harvard) ist Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit e. V., der größten Datenschutzorganisation der Bundesrepublik. Er ist Lehrstuhlinhaber an der Universität Bonn und beschäftigt sich dort insbesondere auch mit Datenschutz und Compliancefragen. Er gilt als ausgezeichneter Redner und herausragender Experte seines Faches.

Nahezu jede Neuentwicklung von Software beinhaltet Open Source Komponenten, meist unter verschiedenen Lizenzen. Da die Verletzung der Lizenzbedingungen zu Urheberrechtsverletzungen führt, ist ein durchdachtes Lizenzmanagement für Open Source erforderlich. Der OpenChain Standard zur Open Source License Compliance in der Supply Chain wurde in der neuen Version 1.1 im April 2017 veröffentlicht. Der Vortrag erläutert Aufbau und Inhalt der Spezifikation des Standards und wie die Nutzung von Open Source Software rechtssicher gestaltet werden kann.

Till Jaeger ist seit 2001 Partner der Kanzlei JBB Rechtsanwälte. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Rechtsfragen der Open Source Software. Till Jaeger ist Mitbegründer des Instituts für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software (ifrOSS) und dort auch wissenschaftlich im Softwarerecht und Urheberrecht tätig. Dazu gehören Publikationen ebenso wie Vorträge und Seminare. Anwaltlich berät er Unternehmen bei der Einhaltung von Open Source-Lizenzen und in Kompatibilitätsfragen ebenso wie Entwickler und Softwareunternehmen bei der nationalen und internationalen Durchsetzung dieser Lizenzen.

Till Jaeger ist Lehrbeauftragter der Leibniz Universität Hannover für den Studiengang IT-Recht und Recht des Geistigen Eigentums und in allen lizenzrechtlichen Fragen des Immaterialgüterrechts tätig. Neben der Lizenzierung von urheberrechtlich geschützten Werken liegt ein Schwerpunkt auf Patent- und Know-how-Lizenzen.

Hacking für Jedermann – IT-Sicherheit mal anders

Tobias Schrödel -  Stern TV

Die Live-Hacking-Show, die schon tausende Menschen auf der ganzen Welt begeisterte. In diesem Vortrag wird Ihnen die Welt der Hacker nähergebracht und ein Blick in das Giftschränkchen der IT geworfen. Dabei werden auf unterhaltsame Weise Sicherheitslücken in Computern und Handys, die uns alle betreffen, aufgedeckt. Dieser Infotainment-Vortrag ist für jeden Zuschauer geeignet und benötigt keinerlei technisches Know-How. So entdeckt jeder in diesem Vortrag faszinierende Alltagsbeispiele. Passwörter werden in Sekundenschnelle geknackt, diskreditierende Informationen ans Tageslicht gezerrt und kurzerhand mal ein Smartphone geknackt. Alle Beispiele sind echt und live, aber selbstverständlich anonymisiert. Jeder Zuschauer wird sich daher selbst erkennen - niemand wird bloßgestellt. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Datenschützer oder Tobias Schrödel.

Tobias Schrödel ist Fachinformatiker, IT-Sicherheitsexperte und agiert als Computerexperte im Fernsehen. Nachdem er 14 Jahre lang als Consultant bei einer großen, international operierenden IT-Firma tätig war, ist er nun seit 2011 das Gesicht bei sternTV, wenn es um IT-Sicherheit und Computer geht. Sein Buch „Hacking für Manager“ (erweitert „Ich glaube, es hackt!“) wurde 2011 als „bestes Wirtschaftsbuch“ des Jahres ausgezeichnet. Für die IHK München prüft Schrödel seit mehr als einem Jahrzehnt angehende Fachinformatiker. Persönlich beschäftigt sich der Münchner seit mehreren Jahren mit historischer Kryptoanalyse und Sicherheitslücken in alltäglichen IT- und Elektronik-Produkten. Er möchte dabei Anwender sensibilisieren und zum Nachdenken anregen.

Schach

lichess.org: Community-powered Online Gaming (auf Englisch)

Thibault Duplessis - OSS-Entwickler, Gründer von lichess.org

Schach ist lebendig und gut; während Sie dies lesen, wird es von Zehntausenden Menschen online gespielt. Trotz der großen Nachfrage ist der Markt der Online-Schach-Servern gesättigt und die Konkurrenz ist groß. Heutzutage sind die meisten Schach-Server traditionelle Unternehmen, die sich durch Anzeigen und/oder Paywalls finanzieren. Aber es gibt eine Ausnahme. lichess.org ist ein kostenloser Software-, Free-Service- und Free-of-Ad-Schach-Server. Es verwirklicht die Hypothese, dass ein guter Service von einer Community von Freiwilligen gebaut werden kann, aus Leidenschaft für das Spiel und aus humanistischen Werten in seinem Kern. Was passiert, wenn Benutzer als Mitwirkende anstatt Klienten behandelt werden? Wie ansprechend ist es, den Quellcode eines Online-Gaming-Servers zu öffnen? Kann eine Community ihren eigenen kostenlosen Service betreiben und mit großen Firmen konkurrieren? Es stellt sich heraus, dass es geht - und eine Menge Spaß macht.

Thibault Duplessis ist der Gründer und Hauptentwickler von lichess.org. Er baute Backends und Frontends für Web-Applikationen in mehreren Startups und ist seit 7 Jahren ein aktiver Open-Source-Entwickler. Er befürwortet funktionale Programmierung sowie starke statische Typisierung und verwendet meistens Scala und TypeScript, um Sachen zu erledigen.

Es heißt, dass es mehr Möglichkeiten beim Schachspiel gibt als Atome im Universum. Nichtsdestotrotz ist die schiere Größe nicht alles was zählt. Die verschiedenen Regeln nach denen die einzelnen Schachfiguren sich bewegen dürfen, führen zu einer hochgradig komplexen Struktur des Spielkonfigurationsraums. Eine direkte Stichprobenprüfung selbst von kleinen Teilen dieses Raums ist offensichtlich nicht durchführbar. Dennoch ist die Aufgabe, die Eigenschaften eines ausgewiesenen Raums, der zu groß ist, um numerisch erfasst zu werden, für die Statistische Physik nicht ungewöhnlich. In diesem Vortrag werde ich zeigen, wie wir das Transition-Path Sampling, eine erweiterte Monte-Carlo Simulationsmethode, welche normalerweise zur Untersuchung von Kristallisation, Proteinfaltung oder des Fließverhaltens von Polymeren verwendet wird, auf Schach anwenden. Die Simulationen zeigen, dass sich die Zustandsräume im Schach in eine große Anzahl von schwach verbundenen „Taschen“ zerlegen lassen, welche die Bauernstruktur widerspiegeln, die von guten Schachspielern zur Geltung gebracht werden.

Professor Thomas Voigtmann erhielt seinen PhD in Physik im Bereich Glastheorie von der TU München im Jahr 2003. Nach einer Forschungstätigkeit als Post-Doktorand an der University of Edinburgh und der Università di Roma La Sapienza, arbeitet er seit 2007 am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Von 2008 bis 2014 führte er eine von der Helmholtz-Gemeinschaft geförderte junge Forschergruppe, die das Strömungsverhalten von metallischen Schmelzen unter starken mechanischen Kräften untersuchte. Er war auch Mitglied des Zukunftskollegs der Universität Konstanz, einem zentralen Teil der institutionellen Strategie für die Deutsche Exzellenzinitiative. Seit 2014 ist Professor Voigtmann Fakultätsmitglied an der Universität Düsseldorf. Aktuell unterrichtet er in Düsseldorf und forscht zu prozessgeschichtlichen Abhängigkeiten von Materialeigenschaften am DLR in Köln. Seine Arbeit mit Schach war inspiriert von gemeinsamen Arbeiten mit Studierenden und Kollegen, die alle gute Schachspieler sind.

Werkzeuge und Methoden

Architektur skalieren @ Zalando

Felix Müller - Architekt bei Zalando

Zalando hat vor zwei Jahren Radical Agility eingeführt: ein Organisationskonzept, das auf Teamautonomie setzt. Es stellt sich die Frage, wie Architekturarbeit in so einem Umfeld funktioniert. Dieser Talk zeigt, wie Zalando SE mit Architekturprinzipien und Gilden ein einheitliches Architekturbild der Services sicherstellt. Dabei gehe ich auf organisatorische Besonderheiten und die wichtigsten Guidelines ein, die wir für unsere Entwicklungsarbeit nutzen, und gebe einen kleinen Einblick in spannende technische Herausforderungen, denen wir uns stellen.

Felix Müller (@fmueller_bln) arbeitet als Architekt bei Zalando SE in Berlin. Dort entwickelt er die nächste Generation der Zalando Platform. Er interessiert sich vor allem für verteilte Systeme, smarte Architekturlösungen und Engineering Excellence.

Agile Architektur - Wie viel Stabilität verträgt Agilität?

Gerhard Müller - TNG

Die Welt dreht sich immer schneller. Wie selbstverständlich leben wir agil mit Scrum, Kanban, Continuous Integration/Deployment und DevOps, bauen Prototypen, MVPs und probieren neue Technologien. Trotzdem brauchen wir Strukturen und Vorgehensweisen, die fundamentaler sind, die zukunftsfähig sind. Erhält im rasanten Alltag unserer Systeme und Produkte die Software-Architektur die notwendige Aufmerksamkeit? Testen wir sie, so wie wir heute (zum Glück fast selbstverständlich) Unit Tests schreiben? Wie dokumentieren wir sie? Wie erhalten wir sie? Was sind organisatorische Rahmenbedingungen? Was müssen wir tun, damit wir noch Herr unserer Architektur bleiben? Der Vortrag beleuchtet dieses Spannungsfeld und reflektiert entsprechende Erfahrungen.

Gerhard Müller hat Informatik an der TU München studiert und ist Mitgründer und Partner bei TNG Technology Consulting. Er beschäftigt sich bereits seit ca. 15 Jahren intensiv mit Softwareentwicklung im Enterprise-Umfeld. In dieser Zeit hat er immer wieder festgestellt, dass gute Software zwar Voraussetzung für den Projekt- bzw. Produkterfolg ist, aber alleine nicht ausreicht. Genauso wichtig und gleichzeitig oft herausfordernder ist es Unternehmen, Märkte und Kunden nicht aus den Augen zu verlieren.

Data Science ist für die Software-Entwicklung, was Alchimie für den technischen Bau ist. Sie verwenden die gleichen grundlegenden Werkzeuge und Methoden und existieren nebeneinander, aber erstere setzt ihren Fokus mehr auf schnelles Prototyping und Ausprobieren neuer Methoden anstatt auf Stabilität und Leistung. In meinem Vortrag verwende ich Entwicklungsanforderungen und Applikationen aus dem Mobility Data Services Center als Beispiel, um zu zeigen, wie - und warum - wir einen auf Python basierten DevOps-Ansatz zur Bewältigung der Data Analytics-Anforderungen aus der Welt des Bahnfahrens verwenden.

Wenn es ein Wort gibt, das Helge Aufderheide beschreibt, ist es "Neugier". Diese führte ihn zu einem sehr breit gefächerten Studium der Physik in sechs Ländern. Währenddessen wurde er zunehmend fasziniert von der Frage, wie wir die Funktionalität der grundlegenden Systeme, von denen wir alle abhängen, von Kommunikationsnetzen und Stromnetzen bis hin zu ökologischen Nahrungsketten, aufrechterhalten können, trotz ihrer ständig wachsenden Komplexität. Angetrieben von dieser Faszination schloss er eine Promotion in "komplexer Systemforschung" an, die sich auf Störungsfortpflanzung und Misserfolg durch komplexe Netzwerke konzentrierte. Im Jahr 2014 begann Helge Aufderheide seine Tätigkeit als Datenwissenschaftler im Siemens Mobility Data Service Center in München. Sein Fokus liegt auf der Entwicklung von Anwendungen und Strategien zur intelligenten Nutzung von Data Science in industriellen Umgebungen und der Welt des Bahnfahrens.

Nach zwei Browser-Kriegen (Netscape vs. Explorer und Chrome vs. Firefox) startet mit Cliqz der dritte Browser-Krieg mit dem Hauptfokus des Browsers auf Suche und Datenschutz. Wir werden im Rahmen des Vortrags folgende Fragen aufwerfen: Warum jetzt? Warum von Deutschland aus? Und warum mit Burda?

Jean-Paul ist Chief Scientist des globalen Unternehmens Hubert Burda Media. Zudem ist er Gründer und CEO der Cliqz GmbH und Vorsitzender von Ghostery, Inc. Darüber hinaus ist er Vorstandsmitglied der XING AG, einem führenden Onlinegeschäftsnetzwerk, sowie der Firma CocCoc, einem vietnamesischen Browserunternehmen mit 21 Millionen Nutzern. Von 1996 bis 2003 war er CTO und CEO der Burda Digital. Jean-Paul hat Ökonomie im Bachelor studiert und anschließend seinen Masterabschluss in Philosophie (magna cum laude) an der Universität Louvain (Belgium) absolviert. Ferner hat er einen Master in Computer Science der Stanford University abgeschlossen. Jean-Paul spricht fließend Englisch, Französisch, Deutsch und Dänisch. Er ist ein begeisterter Mathematiker, Hardware-Hacker und kennt sich sehr gut mit den aktuellen Softwaretechnologien aus.

10 Gründe, warum Scrum nicht funktionieren kann. Und warum wir trotzdem erfolgreich sind!

Dr. Markus Friedrich - Syskron GmbH 

 „Scrum, das kann doch nicht funktionieren!“ - So mancher Maschinen- und Anlagenbauer zeigt eine gewisse Skepsis gegenüber modernen Konzepten und Methoden bei der Software Entwicklung. Diese stellt vielfach auch nicht die Kernkompetenz dar. Der klassische Produktentstehungsprozess folgt zumeist einem Wasserfall und einer Gewerkedenkweise. Die Syskron GmbH hat im Herbst 2016 eine spannende Umstrukturierung begonnen. Diese hat zum Ziel, mit frischen Konzepten und Ansätzen die Arbeitsweise und, darauf aufbauend, die MES Softwareprodukte zu modernisieren. Dieser Erfahrungsbericht beschreibt das Aufeinandertreffen zweier Denkweisen, die Vorbehalte und Herausforderungen und mit welchen Lösungen ihnen begegnet wurde und wird. Aber vor allem beschreibt der Vortrag, was in einem knappen dreiviertel Jahr, entgegen aller Hindernisse, bereits erfolgreich umgesetzt und erreicht wurde.

Markus Friedrich hat an der TU München Maschinenbau studiert und über Produktentwicklung in der Informationstechnik promoviert. Er beschäftigt sich seit 10 Jahren in verschiedenen Positionen und Rollen mit Softwareentwicklung für die Maschine und im Umfeld der Maschine; zeitweise auch mit klassischer Enterprise Softwareentwicklung. Aktuell leitet er die Produktentwicklung der Sitepliot MES Software im Bereich Plant Digitalization der Syskron GmbH (Krones AG). Er ist überzeugt davon, dass agile Methoden die Basis für eine erfolgreiche Software Produktentwicklung darstellen.

Cloudy with a Chance of Test Failures (auf Englisch)

Dr. Martin Höfling und Dr. Johannes Ebke - TNG 

Test-Infrastruktur ist ein wichtiger Bestandteil von Software-Entwicklungsprojekten. Schnelle Test-Feedback-Zyklen ermöglichen es Entwicklern, häufiger zu committen, schneller zu arbeiten und Probleme zu lösen. Die Testlaufzeit wird oft von Integrationstests dominiert, die in manchen Projekten einige Stunden laufen. Datenbanken sind häufig geteilte Ressourcen oder erfordern ein Locking. Der erste Schritt zu schnelleren Tests ist es daher, das gesamte Testsystem in Containern zu verkapseln, sodass bisherige konkurrierende Punkte parallel laufen können. Derzeit wird die Testinfrastruktur häufig aus Bequemlichkeitsgründen Inhouse betrieben und führt häufig zu einem Trade-off zwischen Serverkosten und Testgeschwindigkeit, da die Nutzung außerhalb der Bürozeiten begrenzt ist. Wir zeigen, dass durch die Übertragung des Testsystems auf einen automatisch skalierenden Kubernetes-Cluster erhebliche Beschleunigungen und damit verbundene Vorteile erzeugt werden können.

Johannes Ebke ist Senior Consultant bei TNG Technology Consulting. Zuvor war er als Teilchenphysiker am CERN tätig und beschäftigte sich mit Data on the Grid. Heute arbeitet er nun an cloudbasierten verteilten Websystemen. Martin Höfling ist Principal Consultant bei TNG Technology Consulting und arbeitet mit einem Schwerpunkt auf Cloud-Technologie und Architektur verteilter Systeme. Derzeit ist er an der Entwicklung einer großen Web-Applikation mit Salt, Terraform und AWS beteiligt, um Deployments zu automatisieren.

Check_MK - Softwarearchitektur abseits vom Mainstream

Mathias Kettner - Entwickler von Check_MK

Das 2008 gestartete Projekt Check_MK hat sich in wenigen Jahren von einer kleinen Sammlung von Skripten zu einem ausgewachsenen IT-Monitoringsystem entwickelt, welches sich immer größerer Beliebtheit erfreut und deren Weiterentwicklung mittlerweile eine Firma mit 15 Mitarbeitern beschäftigt. Ein Teil des Erfolgs basiert dabei auf einigen sehr ungewöhnlichen Designentscheidungen in der Softwarearchitektur. Mathias Kettner - der Gründer des Check_MK-Projekts - gibt nach einer kurzen Livedemo der Software Einblicke in das Innenleben von Check_MK und zeigt anhand einer Reihe von Beispielen, wo Check_MK "anders" ist und warum sich der Mut, bei der Softwareentwicklung auch mal eigene Wege zu gehen, durchaus auszahlen kann.

Mathias Kettner hat in München Informatik studiert, war während der großen Linux-Aufbruchszeit von 1998 bis 2000 bei SUSE Entwickler und ist seitdem selbständig. Nach einer längeren Zeit als freischaffender Linux-Experte hat er 2008 das Unternehmen gegründet, das sich heute nur noch um Check_MK dreht.

Software Defined Storage für Virtualisierung, Big Data und vieles mehr

Paul Emmerich - Mitgründer und Technischer Leiter, croit GmbH

In diesem Vortrag schauen wir uns an, was genau Ceph ist, was es macht und warum man Ceph braucht. Dazu beleuchtet Herr Emmerich seine letzten 4+ Jahre an Erfahrungen mit Ceph und geht auf seine Lernkurve ein. Er erläutert vergleichend verschiedene aktuellen Lösungen, die es auf dem Markt gibt. Anschließend zeigt er live eine Demo-Installation eines vollständigen Clusters mithilfe der Software. Auch für eine Q&A bleibt noch genug Zeit.

Paul Emmerich ist Doktorand an der Technischen Universität München am Lehrstuhl für Netzarchitekturen und Netzdienste. Neben seiner Promotion sammelt er praktische Erfahrung als Berater für die First Colo GmbH, wo er sich um Netzwerke, Monitoring und den Betrieb des Ceph-Clusters kümmert. Heute ist er als Mitbegründer der croit GmbH als technischer Leiter unter anderem für das Backend verantwortlich.